PRESSEMITTEILUNG Ludwigshafen, 13.12.2019
FDP: OB muss mit Abstimmungsniederlagen gelassener umgehen.
Nicht überrascht zeigt sich die FDP-Stadtratsfraktion über die Reaktion der ADD (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion). Wäre diese Entscheidung anders ausgefallen, so hätte die Behörde die Selbstverwaltung und Selbstbestimmung der Gemeinden in Frage gestellt.
Es ist also nicht so, wie eine hektisch reagierende Oberbürgermeisterin befürchtet hat. Und, was noch viel gravierender ist, den Stadträten und der Öffentlichkeit durch ihr Verhalten suggeriert, der Stadtrat hätte gesetzwidrig gehandelt. Was letztendlich in einer eiligst einberufenen Sondersitzung des Stadtrates enden sollte. Die FDP ist der Meinung, dass unbegründete Hektik bei zukünftigen Entscheidungen vermieden werden muss.
So war die Oberbürgermeisterin der Meinung, dass die ADD auf die Durchsetzung der Grundsteuererhöhung besteht und die Stadt zwingen wird, diese auch umzusetzen. Das hat die ADD mit Nichten getan. Vielmehr hat die ADD die Entscheidung des Stadtrates akzeptiert und damit die Selbstverwaltung der Stadt Ludwigshafen gestärkt. Hätte die ADD das nicht getan, so wäre der Stadtrat und alle anderen Stadt- und Gemeinderäte deren Selbstverwaltungsrecht beraubt.
Oberbürgermeister Jutta Steinruck wäre also gut beraten gewesen, vorab den kompletten Sachverhalt zu prüfen und mit der ADD zu beraten und abzustimmen, bevor der Stadtrat in die Ecke der Rechtsverletzung gedrängt wird.
Es stellt sich auch die Frage, welche Rechtsberatung der Oberbürgermeisterin bei ihrem Handeln zu Grunde lag.
Wer aber glaubt, dass dies zu einer Verbesserung der Gesamtsituation führt, täuscht sich. Ludwigshafens Schulden werden weiter steigen und damit die Forderungen der ADD nach weiteren Kürzungen und Steuererhöhungen.
Neben diesen Phänomen stellt sich die weiter die Frage, wie das mit 1,3 Mrd. Euro verschuldete Ludwigshafen, die dringend notwendigen Maßnahmen, wie den Neubau der Stadtstraße Nord (ca. 520 Mill Euro), die Sanierung oder den Neubau der Hochstraße Süd (ca. 120 Millionen), die Sanierung der Schulen (Sanierungsstau 280 Millionen) bewältigen will, zumal man ja auch noch über ein neues Rathaus im Wert vom 300 Millionen Euro nachdenkt.
Die FDP fordert daher wiederholt, dass alles auf den Prüfstand kommt. Sei es die anstehenden Projekte, sei es die Finanzierung der Sozialleistungen und die damit verbundenen Zuwendungen sowohl von Bund als auch Land, sei es die Anzahl der Mitarbeiter/Innen in der Verwaltung, verbunden mit einer Prozessanalysierung und Prozessoptimierung. Es gilt letztendlich auf die unangenehmen Fragen zu beantworten wie, was will Ludwigshafen als Dienstleister der Bevölkerung von Ludwigshafen leisten und was ist „nice to have“. Und die immer wiederkehrende Forderung nach einem Stadtentwicklungsplan ist drängender als je zuvor. Es stellt sich nach wie vor die Frage nach der Strategie, welche beschreibt, wo will Ludwigshafen hin und wie wollen wir das erreichen.
FDP-Fraktionsvorsitzender Thomas Schell: „Die Stadtratsfraktion der FDP begrüßt außerordentlich die Reaktion der ADD. Ein gutes Zeichen für Freiheit und Selbstbestimmung. Frau OB Steinruck wünsche ich einerseits mehr Gelassenheit, anderseits auch Mut die Herausforderungen anzugehen. Eine andere Reaktion der ADD hätte die Selbstverwaltung in Gänze in Frage gestellt. Die FDP ist bereit konstruktiv an Lösungen mit zu arbeiten und bittet den Stadtvorstand kritische Fragen zuzulassen und alle, auch in der Vergangenheit getroffene Entscheidungen auf den Prüfstand zu stellen.“
Die Entscheidung der Stadtpolitiker zur Ablehnung der Grundsteuererhöhung ist ein deutliches Signal an die Regierungen in Mainz und Berlin.
Aus diesen Gründen stehen die Freien Demokraten und Ihre Stadträte für ihre Haltung eine Grundsteuererhöhung abzulehnen.
Dr. Thomas Schell (Fraktionsvorsitzender)
Norbert Grimmer (Pressesprecher)
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